Gewerkschaftschronik
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01.02.2019 Frankreich
Faschismus
Personen
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Oliver Fahrni
Gilets jaunes
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Sind die Gelbwesten rot oder braun? Frankreich streitet: Sind die Gilets jaunes eine Bewegung für mehr soziale Gerechtigkeit und Demokratie oder doch nur ein Haufen wütender Kleinbürger mit rechtsextremer Schlagseite? Es ist die falsche Frage. Eine kleine Gruppe von Neofaschisten und Ultrakatholiken, mit gelben Westen behängt, sang am vergangenen 22. Dezember vor der Sacré-Cœur in Paris ein antisemitisches Lied. Samt Faschistengruss. Das freute Innenminister Christophe Castaner, denn seit die Revolte begann, versucht er, die Gilets jaunes in die ultrarechte Ecke zu stellen. Es ist das Kalkül seines Präsidenten Emmanuel Macron, die politische Auseinandersetzung in Frankreich auf die Frage zu reduzieren: ich oder der Faschismus? So hat er die Wahlen 2017 gewonnen, so hofft er die Europawahl im Mai und die nächste Präsidentenwahl 2022 für sich zu entscheiden. Gemessen an seiner antisozialen Politik, hat er eigentlich keine Chance, seine Umfragewerte sind im Loch. Darum hat der „Präsident der Superreichen“ alles Interesse, den Konflikt mit den Gelbwesten zu befeuern. Das ¬erklärt auch seine ständigen sadistischen Ausfälle. Wie, als er vor wenigen Tagen sagte, viele Arbeitslose würden nur Mist bauen, und sie hätten verlernt, sich anzustrengen. Solche Aussagen gefallen Frankreichs Eliten. Sie verachten und fürchten die unteren Schichten. Links, rechts und grün. Am Wochenende des 26. Januar stellten in Marseille die Gewerkschaften CGT und Solidaires zusammen mit der linken Bewegung „France insoumise“ von Jean-Luc Mélenchon den Hauptharst an der Demo der Gelbwesten. (…). Oliver Fahrni.
Work online, 1.2.2019.
Personen > Fahrni Oliver. Frankreich. Gilets jaunes. Work online, 2019-02-01.1.
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01.02.2019 Frankreich
Faschismus
Personen
Work
Oliver Fahrni
Gilets jaunes
Sozialpolitik
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Macron untergräbt Frankreichs Sozialsystem. „Irrer Stutz für Leute ohne Bedeutung“. Die Gewalt der Gilets jaunes ist ein Echo auf die Gewalt, die von Präsident Macrons Zerstörung der französischen Gesellschaft ausgeht. Am 5. Oktober sprang ein 51jähriger Angestellter aus der 6. Etage eines Büroturms der französischen Bahnen SNCF in Lyon. Wenige Tage später tat es ihm eine Eisenbahnerin in Nîmes gleich. Am 16. Oktober warf sich ein 35jähriger SNCF-Arbeiter frühmorgens vor den ersten TGV Marseille-Paris. Wenige Wochen später stellte sich ein Zugführer in Charleville-Mézières vor einen ausfahrenden Zug. Seit Frankreichs Präsident Emmanuel Macron seine Eisenbahnreform durchgezogen hat, gegen den Protest von Hunderttausenden, erschüttert eine Selbstmordwelle die SNCF. Das Management versucht, das Ausmass zu kaschieren, und verweigert auch den Gewerkschaften genauere Informationen. 2018 sollen sich mehr als 60 Kolleginnen und Kollegen während des Dienstes umgebracht haben, schätzt ein Arbeitsmediziner der Gewerkschaft Sud-Rail. Suizide sind ein heikles Thema. Aber wenn Zugführer, die in vielen Fällen selbst schockierende Erlebnisse mit Lebensmüden vor ihren Loks hatten, sich unter die eigenen Maschinen werfen, dann sind das mehr als Einzelschicksale. Es ist ein Zeichen für das Mass der Gewalt, das diesen Berufsleuten von der Politik durch die Demontage der sozialen Sicherheit angetan wird. Sehr konkrete Gewalt in Form unmenschlichen Stresses und zerstörter Berufsperspektiven. (…).
Oliver Fahrni.
Work online, 1.2.2.2019.
Personen > Fahrni Oliver. Frankreich. Gilets jaunes. Work online, 2019-02-01.2.
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01.02.2019 Frankreich
Personen
Work
Oliver Fahrni
Gelbwesten
Gilets jaunes
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Frankreich – das sind die Gilets jaunes: Um 45, Druck bei Lohn und Job und wenig zu verlieren. Die forcierte neoliberale Politik von Präsident Macron trifft besonders jene soziale Schicht, die heute auf den Barrikaden steht. Macron weiss das, aber er will sein Programm mit Gewalt durchsetzen. Hunderte Gelbwesten sitzen im Gefängnis, und die grossen Medien prügeln auf sie ein. Doch die Gilets jaunes sind wieder da. Wider Erwarten noch immer da, auf den Verkehrskreiseln, in den Strassen und auf Plätzen. Am 26. Januar fand der Demo-Samstag Nummer elf statt, mit Meetings und Demos in rund 30 Städten. Dabei wurde Jérôme Rodriguez, einer der bekanntesten Organisatoren, von der Polizei am Kopf verletzt. Er ist einer von 353 Schwerverletzten. Seit Beginn der Revolte Mitte November 2018 haben Frankreichs Polizisten eine 80jährige Frau getötet, mehrere Demonstranten und Passantinnen ins Koma befördert, 158 Kopfverletzungen zugefügt und 39 Medienleute ins Spital geprügelt oder geschossen. 18 Menschen haben ein Auge verloren, 4 Menschen eine Hand. Makabre Statistik, die der freie Journalist David Dufresne auf seinem Twitter-File führt, samt Bildern, Namen und den recherchierten Umständen. 3500 wurden leichter verletzt. 7000 festgenommen, 1000 bereits durch Schnellgerichte verurteilt (sagt das Innenministerium). Präsident Emmanuel Macron lässt seinen Innenminister Christophe Castaner die schärfste Repression seit dem Algerienkrieg (1954 bis 1962) organisieren. (…). Oliver Fahrni.
Work online, 1.2.2019.
Personen > Fahrni Oliver. Frankreich. Gilets jaunes. Work online, 2019-02-01.
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01.02.2019 Frankreich
Personen
Work
Marie-Josée Kuhn
Gelbwesten
Gilets jaunes
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Links oder rechts? Sind die gelben Westen rot oder braun? Eine Frage, die umtreibt. Sind die Gilets jaunes bloss ein randalierender Haufen autoverrückter Wutbürgerinnen und -bürger? In den Fussstapfen der rechtsextremen Marine Le Pen? Oder sind sie eine soziale Bewegung gegen Macrons forcierte neoliberale Politik? Gegen seinen Sozialsadismus? Der „Präsident der Superreichen“ kann es nicht lassen, die kleinen Leute als arbeitsscheu zu beschimpfen. Sind die Gilets jaunes also ein Aufstand gegen Macrons Klassenhass? Eindeutig, schreibt Frankreich-Spezialist Oliver Fahrni im grossen Work-Dossier. Eine soziale Revolte, die sich zudem rasant politisiere: „Was mit einem Blog gegen die Dieselsteuer begann, wurde in wenigen Wochen zur Forderung nach mehr Kaufkraft, dann zur Kritik an der Ungleichheit in der Gesellschaft.“ Immer lauter fordern die Gilets jaunes inzwischen neue Volksrechte. Die Gilets jaunes sind eine soziale Revolte. Unter Druck. Sie sind um die 45, mehrheitlich Arbeiterinnen und Arbeiter, Angestellte, Kleingewerbler. Ihre ökonomische Situation hat sich in den vergangenen Jahren verschlechtert. Ihre Löhne und Jobs sind unter Druck. Umfragen zeigen: Die Gilets jaunes fühlen eher links, wählen tendenziell aber rechts. Um den verhassten Macron los zu werden, würden sie Le Pen in Kauf nehmen. Seit er ihnen mit hemmungsloser Repression kommt, sowieso. Die Gelbwesten halten auch nichts von den Sozialisten. Macron-Vorgänger und Sozialist François Hollande war schliesslich selber Sozialabbauer – und Macron sein Wirtschaftsminister. Nichts verstanden. Auch in Italien blies Matteo Renzis (…).  Marie-Josée Kuhn.
Work online, 1.2.2019.
Personen > Kuhn Marie-Josée. Frankreich. Gilets jaunes. Work online, 2019-02-01.
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